Einweihung der Grund-und Mittelschule Untergriesbach nach Sanierung
Am 21.10.2019 war es endlich so weit, die Einweihung der Grund- und Mittelschule „Am Hohen Markt“ konnte nach einer gut fünfjährigen Umbauphase stattfinden.
Das Schulhaus und seine Schulfamilie beeindruckten die zahlreichen hochrangigen Ehrengäste tief.
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„Mir ist nicht nur ein Stein vom Herzen gefallen, sondern ein ganzes Gebirge!“
Mit diesen Worten verdeutlichte der Bürgermeister der Marktgemeinde Untergriesbach Hermann Duschl bei seiner Begrüßungsrede anlässlich der Einweihungsfeier der Grund- und Mittelschule „Am Hohen Markt“ sein Befinden nach weitgehendem Abschluss der Generalsanierung. Nachdem er alle Ehrengäste und einen Teil der Schulfamilie im neuen Mehrzweckraum willkommen geheißen hatte, blickte er auf die erste Einweihung der Schule vor 45 Jahren zurück. Der mit der Zeit in die Jahre gekommene Schulbau bedurfte dringend einer Sanierung, so dass vor etwa fünf Jahren die einschneidenden Baumaßnahmen begannen. Lärm, Schmutz, Raumnot, Wegesicherheit – all diese Dinge begleiteten seit 2014 den täglichen Schulbetrieb. Nur durch ein Miteinander von allen Beteiligten – seien es Schüler, Lehrer, Eltern, Verwaltung, Hausmeister, Reinigungskräfte, Planer, Firmen, Busunternehmen oder eben auch die Gemeinde – konnte dieses Großprojekt, das sich immerhin in einem finanziellen Rahmen von 12 Millionen Euro und einer Bauzeit von über fünf Jahren bewegte, parallel zum Schulalltag ablaufen. Dass es dabei natürlich nicht immer nur positive Momente gab, dürfte klar sein. Doch das Ergebnis spricht für sich, ein topmodernes, optisch ansprechendes und von einem guten Geist erfülltes Schulhaus präsentierte sich seinen Besuchern. So war sogar Wissenschaftsminister Bernd Sibler unter den Ehrengästen. Bürgermeister Duschl holte ihn zu sich auf die Bühne und ließ ihn mit einem eigens mitgebrachten Stethoskop am Bürgermeisterherz hören, und tatsächlich hörte man, wie sich nicht nur der sprichwörtliche „Stein“, sondern das zitierte ganze Gebirge vor Erleichterung löste.
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„Gelungene Schönheitsoperation!“
Im Anschluss verglich Schulleiter Bernd Reischl das Projekt Generalsanierung mit einer Schönheits-OP, man erwarte viel, wisse aber nicht genau, ob das herauskommen würde, was man sich erhofft. In einem Bildervortrag verdeutlichte er die im Jahr 2014 festgestellte Sanierungsbedürftigkeit des Gebäudes, und die schnelle Erkenntnis, dass es mit ein paar kleinen Korrekturen nicht getan sei. Die Bilder zu den einzelnen Umbauphasen sprachen Bände, kaum vorstellbar, dass in dieser Großbaustelle Unterrichten überhaupt möglich war. Hausherr Bernd Reischl bedankte sich ebenso für die Kooperation aller Beteiligten und die Offenheit, dass auch während des Baugeschehens neue Anregungen, Wünsche und sich ändernde Bedürfnisse berücksichtigt wurden. Besonderes Augenmerk legte der Schulleiter auf den Ausbau des Ganztagesbereichs. So führte er an, dass sowohl die Schülerzahlen an sich gestiegen seien, ebenso der Bedarf an Ganztagsangeboten bei Eltern und Schülern immer höher wird. Deshalb brauchte man ein überarbeitetes Raumkonzept und eine Mensa, um die Schüler über den verlängerten Schultag zu versorgen. Die modernste Mensa im Landkreis Passau unter der Leitung von Rüdiger Miedl versorgt aktuell zur Mittagszeit 200 – 300 Schüler mit Suppe, zwei Hauptgerichten zur Auswahl, Salatbuffet, Obst und Nachtisch. Am Morgen wird ein Frühstück zu einem unschlagbaren Preis von 1 € angeboten. So ist unsere Schule, getreu ihrem Motto, wirklich „gscheid praktisch“ und durch den gelungenen Umbau ein Ort zum miteinander Lernen und miteinander Leben.
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„Mittelschüler sind es wert, ein schönes Schulhaus zu haben!“
Der Architekt Schuster beleuchtete die Sanierung vor allem von baulicher Seite, umriss kurz die entstandenen Räume und gab einen Ausblick auf die wenigen Dinge, die noch zum Abschluss gebracht werden müssen. Wie seine Vorredner dankte auch er den Beteiligten für die gute Kooperation, sowohl der Schule in ihrer Gesamtheit, der Gemeinde und der Regierung für die positive Begleitung der Bauarbeiten und Planungen. Am Ende sprach er den Mittelschülern ein Kompliment aus, er freue sich, dass auch dieser Schulzweig ein so schönes Schulhaus habe, nicht nur Gymnasien und Realschulen. Sie hätten es verdient, der Arbeitsmarkt brauche Handwerker.
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Schule „Am Hohen Markt“ oder „Hochschule?
Als Vertreter der Landkreises Passau sprach Raimund Kneidinger ein Grußwort, in dem er sich zum Auftakt fragte, warum eigentlich Bernd Sibler als Wissenschaftsminister zur Einweihung einer Grund- und Mittelschule komme. Die Antwort gab er sich jedoch selbst: „Der Name dieser Schule lautet Grund- und Mittelschule „Am Hohen Markt“, folglich handelt es sich dabei um eine Hochschule, deshalb ist Bernd Sibler hier.“ Kneidinger dankte dem Freistaat Bayern und der Gemeinde für die finanzielle Bewältigung des Großprojekts und verglich das Lernen in einer neu sanierten Schule mit dem Schreiben in ein neues Heft: da gibt man sich richtig Mühe, dass es schön wird und er wünschte Kraft, dass es schön bleibt.
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3×3 als Formel für die gute Schule
Der letzte Redner war Minister Sibler, der den Scherz mit der Hochschule aufgriff und weiterspann. „Willkommen an der Hochschule Untergriesbach. Ich bin hinterher an der Uni und bespreche mich dort mit dem akademischen Mittelbau.“ So schlug er den Bogen zum sogenannten Mittelbau der Schule in Untergriesbach, dem ehemaligen Gebäudeteil, der komplett abgerissen und einem modernen Neubau mit Mensa, Sozialräumen und zwei Klassenzimmern gewichen war. Sibler betonte neben seinem Dank an alle Beteiligten, dass nicht nur die äußere Hülle entscheidend sei, sondern vor allem die Gemeinschaft, das Miteinander, eine gute Schule ausmache. Veränderte Ansprüche von Schülern und Eltern fordern Zeit, Raum, Flexibilität und Rhythmisierung. All diesen Ansprüchen müssen sowohl Gebäude als auch Pädagogen gerecht werden. Hierzu stellte er die Formel 3×3 als „Rezept“ auf: 3xR für Räume, Riten, Regeln, 3xZ für Zeit, Zuwendung, Zärtlichkeit (im Sinne von Empathie) und 3xH für Haupt, Herz und Hand. In dieser Schule sei die Umsetzung des pädagogischen Geistes sichtbar und spürbar. Sibler betonte, dass man sieht, dass das Geld gut angelegt ist.
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Musikalisch umrahmt wurde die ganze Feier von verschiedenen AGs. So präsentierte die Schulband unter der Leitung von Tobias Pauli rockigen Sound, die Trommelgruppe von Frau Johanna Mößmer lieferte flotte Rhythmen und die beiden Tanzgruppen von Lisa Atzesdorfer performten moderne Gruppentänze.
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Konrektorin Anneliese Seibold-Lallinger bedankte sich am Ende bei allen Rednern, Mitwirkenden und Ehrengästen, überreichte Herrn Minister Sibler symbolisch eine Schultüte und bat ihn, sich ins Goldene Buch der Gemeinde Untergriesbach einzutragen. Danach bat sie die Gäste in die Mensa.
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Vor dem gemeinsamen Mittagessen weihte der Pfarrvikar des Pfarrverbandes Balaz Czuczor das sanierte Gebäude. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und der hungrigen Gäste kürzte der Geistliche nach einer ausführlichen und feierlichen Segnung das Tischgebet ab: „Lieber Gott, segne flott!“
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Anschließend bewirtete Mensa-Chef Miedl traditionell passend zu Kirchweih seine Gäste mit Suppe und einer feinen Entenkeule, begleitet von Knödeln und Kraut.
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Die Klasse M9a unter der Organisation von Hans-Jörg Raml servierte die Speisen und trug ab, schenkte nach und sorgte für einen reibungslosen Ablauf beim Essen. Ihr gastronomisches Geschick stellten sie schon anfangs unter Beweis, als sie die ankommenden Gäste beim Stehempfang bedienten.
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Weitere Schüler der Schule fungierten als Parkeinweiser und als Technikteam, andere begleiteten Kleingruppen von Gästen auf einem Schulrundgang.
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Text: Birgit Vogel Bilder: Norbert Pree und Birgit Vogel