Ein engagiertes Projekt bedarf einer guten Planung und Vorarbeit.
Die 10. Klassen, der Grund- und Mittelschule Untergriesbach unter der Leitung von Herrn Raml und Frau Ascher wollen zur Bekämpfung des Klimawandels auch ihren Teil beitragen. Dazu haben sie die Möglichkeit wahrgenommen, mit der Unterstützung von Günther Kohl (Altbürgermeister von Untergriesbach), ein Waldstück in Rechab, welches durch Borkenkäferbefall stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, wieder zu bepflanzen. Als Vorarbeit mussten das Wissen und einige Grundkenntnisse in Bezug auf den Wald aufgefrischt bzw. erworben werden. Herr Kohl, ehemaliger Förster, konnte sich durch seine Erfahrung als Lehrer an der Landwirtschaftsschule Untergriesbach in den Unterricht einbringen und den interessierten Schülern in einem lebendigen Vortrag einen kleinen Teil seines umfangsreichen Wissens weitergeben.
Nach einem kleinen Ausflug in die Samenkunde erfuhren die Schüler im Vorfeld Details über die Wurzelbeschaffenheit, welche Pflanzen welche Bodenart bevorzugen und wie die Sonneneinstrahlung zu beachten ist. Es wurde besprochen mit welchem Werkzeug gearbeitet wird und wie dieses anzuwenden ist. In der Theorie waren die Schüler nun angehende Aufforstungsprofis.
Auf die Theorie folgte die Praxis.
Durch Windwurf, Schneebruch oder Trockenheit geschwächte Nadelbäume (meist Fichten) dienten dem Borkenkäfer als Brutstätte und begünstigten eine Massenvermehrung. Die Käferpopulation stieg dann so stark an, dass auch gesunde und vitale Bäume durch den Massenangriff kaputt wurden.
Laut Waldgesetz muss der Waldbesitzer so entstandene Kahlflächen binnen drei Jahren nachbepflanzen. Dabei wird er durch Zuschüsse vom Staat unterstützt. So ergab sich eine Partnerschaft zwischen dem Bezirksverein Wegscheid, der Grund- und Mittelschule Untergriesbach und den Bayerischen Staatsforsten.
Unter der fachkundigen Leitung von Herrn Günther Kohl galt es nun ein „Loch“, welches der Borkenkäfer in den Waldpelz gefressen hatte, auf dem Weidegut Rechab aufzuforsten. Für die 4100 Quadratmeter wurde ein Pflanzplan erstellt und vom Waldbesitzer über 1200 Erlen, Roteichen, Hainbuchen, Douglasien, Weißtannen und Fichten als Topfpflanzen erworben. Diese wollten nun fachgerecht in die Erde gesetzt werden.
Die Schüler legten die Wegstrecke von der Schule zum Gut Rechab CO2 – neutral zu Fuß zurück, wo sie sich an einem Lagerfeuer zuerst aufwärmen konnten und sich dann gruppenweise unter der Anleitung von Herrn Kohl, Herrn Karl-Heinz Knollmüller, zwei Forstwirten und Auszubildenden von den Bayerischen Staatsforsten an die Arbeit machten. Mit Pflanzspaten und Wiedehopfhauen ausgestattet wurde der Waldboden vorbereitet, die Jungbäumchen eingesetzt und mit einem Markierstab versehen. Aus der schuleigenen Mensa lieferte Koch Rüdiger Miedl zu Mittag eine volle Mahlzeit zur Stärkung der fleißigen „Waldarbeiter“.
Am zweiten Pflanztag wurde auch schon an die Weiterarbeit gedacht, da natürlicher Nachwuchs auf Freiflächen durch Unkraut kaum hochkommt, war es unerlässlich die Jungbäume aus dem Vorjahr mit Heppen freizuschneiden.
Nach zwei erfolgreichen Arbeitstagen gaben die Schüler Herrn Kohl noch das Versprechen sich weiterhin um ihre Bäumchen anzunehmen und diese zu pflegen. Somit ist das nächste Waldprojekt schon fest im Terminplan.
Text/Fotos: Anna Ascher